Von 20. bis 22. November 2025 öffnet die Interpädagogica in der Messe Wien zum 46. Mal ihre Tore.
Drei Tage lang steht alles im Zeichen von Bildung, Innovation und Zukunft – von der Elementarpädagogik bis zum lebenslangen Lernen.
Rund 250 Aussteller:innen präsentieren neueste Produkte, Services und Konzepte für die Bildungswelt von morgen (www.interpaedagogica.at/aussteller).
Über 100 Programmpunkte sowie drei zentrale Fachtagungen – darunter der BildungsInfrastrukturTag, die Elementarpädagogische Fachtagung und ein brandneues Format zum Thema KI – bieten praxisnahe Inputs, Austausch und neue Perspektiven.
Mehr als 14.000 erwartete Fachbesucher:innen machen die Interpädagogica zur größten Netzwerk-Plattform der heimischen Bildungslandschaft. Ob Austausch, Weiterbildung oder Inspiration: Wer Bildung mitgestalten will, ist hier richtig.
Ticket-Summer-Deal: Von 1. Juni bis 31. Juli kosten Tagestickets für Fachbesucher:innen nur 6,50 Euro. Details: www.interpaedagogica.at/tickets.
Care-Arbeit: Familien, Kinder und Jugendliche als Betreuende und Betreute
Veranstaltungsreihe Familie 3.0 – Impulse für Gesellschaft, Wissenschaft und Politik
Der Begriff „Care-Arbeit“ spannt ein weites Feld auf, das von Kinderbetreuung bis Kranken- bzw. Altenpflege reicht und unterschiedliche Generationen als Betreuer:innen und Betreute umfasst. Die Impulse zeigen das Thema aus verschiedenen Perspektiven: Statistik, Pflegewissenschaften und Wohlfahrtsstaatsforschung.
Teilnahmemöglichkeiten (um Anmeldung wird gebeten):
Teilnahme vor Ort (Dachgeschoß Juridicum) – Anschließend besteht die Möglichkeit zum Gespräch und Kennenlernen bei Getränken und einem Imbiss.
Teilnahme online – Den Teilnahme-Link erhalten sie per E-Mail am Tag der Veranstaltung.
Impuls 1
Dr. Andreas Baierl (Universität Wien, Österreichisches Institut für Familienforschung)
Wie viel Care-Arbeit leisten Familien in Österreich?
Auf Basis der aktuellen Zeitverwendungserhebung für Österreich werden das Ausmaß und die Aufteilung der Care-Arbeit innerhalb der Familie analysiert. Die Definition von Care-Arbeit auf Basis der erhobenen Zeitverwendungskategorien wurde dafür überarbeitet.
Impuls 2
Assoz. Prof. Mag. Dr. Martin Nagl-Cupal (Universität Wien, Institut für Pflegewissenschaften)
Wenn Kinder pflegen: Young Carers im Fokus
Kinder und Jugendliche, die familiäre Pflege leisten (Young Carers), sind ein oft unterschätztes Phänomen. In Österreich übernehmen 3–4 % der unter 18-Jährigen regelmäßig Pflege für kranke oder behinderte Angehörige. Der Impuls beleuchtet ihre Situation, die übernommenen Aufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen.
Impuls 3
Dipl.-Soz. Fabienne Décieux (Universität Wien, Institut für Soziologie) und Dr. Eva-Maria Schmidt MA (Universität Wien, Österreichisches Institut für Familienforschung)
Wahlfreiheit als Weg zur sozialen Nachhaltigkeit? Die Organisation der Kleinkinderbetreuung in Österreich unter der Lupe
Der Input fragt, inwiefern die politische und wohlfahrtsstaatliche Organisierung der Kleinkinderbildung und -betreuung in Österreich als sozial nachhaltig, d. h. als langfristig fair und gerecht, gelten kann. Untersucht werden die Regelungen rund um die Elementarpädagogik und die Elternkarenz.
Engagement braucht Zeit – Gesellschaft braucht Engagement
Tagung
Etwa 29 Millionen Menschen sind aktuell in Deutschland zivilgesellschaftlich engagiert. In Initiativen, Vereinen, Organisationen oder privaten Netzwerken stellen sie etwas Kostbares zur Verfügung: einen Teil ihrer Lebenszeit.
Zeit für Gesellschaft und Demokratie
Für Gesellschaft und Demokratie ist freiwilliges Engagement elementar: So stärkt der Einsatz für die örtliche Tafel oder der ehrenamtlich organisierte Fahrdienst im ländlichen Raum die Daseinsvorsorge. Mitarbeit in Vereinen und Hilfsangebote für Geflüchtete fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Bürgerinitiativen, digitales Engagement im Netz für Petitionen oder das Mitwirken in NGOs und Parteien tragen zur politischen Vielfalt und demokratischen Willensbildung bei. Engagement und Zeitkonflikte
Engagierte Bürger*innen erleben Selbstwirksamkeit, Gemeinschaft und Sinnstiftung. Oft aber werden Zeitkonflikte als Hinderungsgrund für freiwilliges Engagement genannt, etwa Unvereinbarkeiten mit der Arbeitszeit oder den Stunden- und Lehrplänen an Schulen und Hochschulen. Teilweise können sich Menschen zivilgesellschaftliches Engagement finanziell nicht leisten. Teilweise schließen persönliche Zeitnutzungspräferenzen ein Engagement aus, weil andere Zeitverwendungen favorisiert werden.
Insofern basiert zivilgesellschaftliches Engagement auf einer Entscheidung, wofür verfügbare Zeit genutzt werden soll. Zeit für das eine und keine Zeit für etwas anderes zu haben, ist Ergebnis sowohl von persönlichen Abwägungen als auch von Aushandlungsprozessen mit anderen Instanzen, zum Beispiel dem Arbeitgeber. Zeitpolitik für das Engagement
Viele zeitpolitische Fragen bezüglich des zivilgesellschaftlichen Engagements sollen auf der Tagung intensiv diskutiert werden:
• Welche Zeittaktgeberrolle spielen Politik, Arbeitgeber*innen oder die Wirtschaft und wer bestimmt über das Ausmaß individuell verfügbarer Zeit?
• Wie wird auf Zeitbudgets im individuellen Lebensverlauf politisch Einfluss genommen?
• Wie bilden Menschen ihre Zeitpräferenzen?
• Warum wird zivilgesellschaftliches Engagement je nach Einsatzgebiet unterschiedlich bewertet und rechtlich verankert?
• Benötigt unsere Gesellschaft mehr zeitaufwändige zivilgesellschaftliche Partizipation und somit mehr Zeit für Engagement?
• Lässt sich mit zeitpolitischen Maßnahmen der Nutzen des Engagements für Gemeinwohl und sozialen Zusammenhalt stärken?
•Welche Rolle spielen Einkommen, Bildung, Geschlecht und Migrationshintergrund für den Zugang zu zivilgesellschaftlichem Engagement?
Die Tagung
Neben Fachleuten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen Menschen zu Wort, die sich in unterschiedlichen Feldern engagieren. Sie berichten von ihrem freiwilligen Einsatz und reflektieren die darin zutage tretenden zeitlichen und zeitpolitischen Implikationen. Inhaltlich schließt die Tagung an das Konventsthema der Schader-Stiftung 2025 an: „Timing. Weil nicht alles seine Zeit hat“.
Die vier Kooperationspartner der Veranstaltung freuen sich über Interessierte aus Wissenschaft und Praxis, die sich Zeit nehmen wollen, um mit uns über zeitpolitischen Fragen beim zivilgesellschaftlichen Engagement zu diskutieren.
Programm
Freitag, 21. November 2025
13:00 Uhr Ankommen
13:30 Uhr Einführung
Dr. Kirsten Mensch, Schader-Stiftung
Prof. Dr. Dietrich Henckel, Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (DGfZP)
Prof. Dr. Uwe Becker, Evangelische Hochschule Darmstadt
Prof. Dr. Michael Vilain, Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IZGS), Evangelische Hochschule Darmstadt
14:00 Uhr Zeit für zivilgesellschaftliches Engagement – empirische Grundlagen und
normative Implikationen
Dr. Karin Jurczyk, Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (DGfZP)
Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Universität Bremen
14:30 Uhr Diskussion
15:00 Uhr Pause
15:30 Uhr Zeit für Erfahrungen: Engagierte berichten über ihre Erfahrungen aus
verschiedenen Engagementfeldern
17:00 Uhr Pause
17:30 Uhr Zeitpolitische Implikationen aus den Erfahrungsberichten
Fish-Bowl-Diskussion
18.30 Uhr Abendvortrag: Gemeinwesen braucht Engagement - eine zeitpolitische
Spurensuche
Prof. Dr. Jana Friedrichsen, Professur für Wirtschaftsethik, Christian-Albrechts-
Universität zu Kiel
19:30 Uhr Get together
Samstag, 22. November 2025
9:00 Uhr Ankommen
9:15 Uhr Zeitpolitischer Auftakt
Prof. (apl.) Dr. Fritz Reheis, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Universität Bremen
9:45 Uhr Wenn sich die kommunale Verwaltung und Bürger*innen Zeit nehmen:
Das Beispiel Herzberg mit seinen projektorientierten Bürgerräten
Stephanie Kuntze, Stadt Herzberg (Elster)
10:15 Uhr Diskussion
10:30 Uhr Zeit für was? Wer engagiert sich wo, warum und wie lange?
Prof. Dr. Michael Vilain, Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft
(IZGS), Evangelische Hochschule Darmstadt
11:00 Uhr Diskussion
11:15 Uhr Pause
11:45 Uhr Ein Recht auf Zeit für Engagement
Dr. Karin Jurczyk, Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (DGfZP)
12:00 Uhr Zeitpolitische Tagungsfrüchte
Dr. Benedict Schöning, Universität Duisburg-Essen
Jenna Reibold, Leiterin Regionale Diakonie Darmstadt-Dieburg
12:30 Uhr Welche zeitpolitischen Maßnahmen brauchen wir? Wer muss aktiv werden?
Fish-Bowl-Diskussion
13:15 Uhr Schlusswort
Dr. Kirsten Mensch, Schader-Stiftung