Karenzzeiten anzurechnen ist eine Frage der Gerechtigkeit!
Diese Nichtanrechnung ist mit ein zentraler Grund warum die Lohnschere zwischen Männern und Frauen existiert und die Frauenpensionen niedrig sind“, meint Trendl. Mütter und Väter, die in Elternkarenz gehen, verpassen Gehaltsvorrückungen und verdienen dann ein Leben lang um genau diese Sprünge weniger. Daher fordert der Katholische Familienverband seit mehr als 10 Jahren die volle Anrechnung der Karenzzeiten in allen Kollektivverträgen.
ÖVP-Klubobmann August Wöginger fordert nun in seiner Funktion als ÖAAB-Obmann die volle Anrechnung der Karenzzeiten in allen Berufen und Kollektivverträgen. Wer Elternkarenz nimmt, soll künftig für diese Zeit alle Gehaltsvorrückungen sowie die entsprechenden Urlaubsansprüche, Kündigungsfristen und Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall angerechnet bekommen. Familienverbandspräsident Alfred Trendl freut sich über diesen erneuten Vorstoß. „Diese Anrechnung ist eine Frage der Gerechtigkeit! Eltern, die sich dafür entscheiden, ihre Kinder in den ersten Jahren selber zu betreuen, dürfen nicht benachteiligt werden.“ Zudem brächte die Aufwertung der Karenzzeiten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Sicherheit, dass sich um die Kinder zu kümmern, ein wichtiger anerkannter Dienst an der Gesellschaft sei.
Für den Familienverband sind die beginnenden Kollektivvertragsverhandlungen eine sehr gute Gelegenheit für die Sozialpartner, diese Benachteiligung der Eltern zu beseitigen. Für die Arbeitnehmerseite könnte die Forderung nach Anrechnung der Karenzzeiten ein Ausgleich zum 12-Stunden-Tag sein“, schlägt Trendl vor und geht einen Schritt weiter: „Sollten die Sozialpartner erneut keine befriedigende Einigung zustande bringen, muss eine gesetzliche Regelung geschaffen werden.“ Der Einwand des Wirtschaftsbundes dies doch die Sozialpartner regeln zu lassen und nicht gesetzlich zu lösen führte bisher zu keiner rechtlichen und sozial zufriedenstellenden Lösung.